Die neue Cafeteria

Der Teufel steckt im Detail!

BestandsaufnahmeDie Idee einer neuen Einbauküche geisterte schon lange durch die Gedanken der Mitglieder des Fördervereins. Schließlich war die vorhandene Einbauküche bereits in die Jahre gekommen. Sowohl der bei den Kindern sehr beliebte tägliche Brötchenverkauf, als auch der monatliche Waffelverkauf, stellten mittlerweile sowohl räumliche, wie auch technische Anforderungen, denen der aktuelle Zustand nicht mehr gerecht werden konnte.

Zu Beginn des Jahres 2014 gab der Förderverein dann das Startsignal, die alte Einbauküche zu renovieren. Schnell fanden sich Eltern, die bereit waren, dieses Projekt in die Hände zu nehmen. Die erste Bestandsaufnahme war ernüchternd. Aufgequollene Spanplatten, hygienisch bedenkliche „Siff-Ritzen“, Rost und verzogenen Türen rundeten das Bild der Traurigkeit ab. Allen Beteiligten war schnell klar, dass eine Ergänzung um ein paar Oberschränke die aktuelle Situation nicht wirklich verbessern würde. Eine neue Küche musste her!

Der Förderverein war bereit, Mittel in einem begrenzten Umfang zur Verfügung zu stellen. Es begann also die Ideenfindung. Klar, dass eine Unmenge toller Ideen geäußert wurden und die Wunschliste der Möglichkeiten sich an den Dingen orientiert hat, welche jedes Elternteil gerne in der eigenen Küche vorfinden würde. Bereits jetzt begann sich abzuzeichnen, dass dieses Projekt mit unzähligen zu beachtenden Details aufwarten würde.

Es gab einen ungenutzten Heizkörper, welcher entfernt werden sollte. Die Stromversorgung musste angepasst werden, um künftig auf die Verlängerungskabel beim Waffelbacken verzichten zu können. Es wurden entsprechende Anträge an das Facility-Management gestellt und die ersten Rückmeldungen sahen durchaus positiv aus. Gerade die technischen Details sollten es aber sein, die uns im Laufe der Zeit einige Schwierigkeiten bereiten sollten. Davon später mehr …

Erstmal galt es 10 laufende Meter Küchenmöbel in das gesetzte Budget von rund 2.000 Euro zu bekommen! Man kann sich vorstellen, dass dies allein schon eine durchaus kniffelige Angelegenheit werden würde. Die ersten Angebote die reinkamen lagen dann auch weit jenseits des Machbaren.

Schließlich konnte mit der Küchenbörse Berlin ein Unternehmen gewonnen werden, welches sich nach wirklich netten und sehr persönlichen Gesprächen von dem Geist der guten Sache hat anstecken lassen. Mehr noch, wie der Zufall es wollte, fand in diesen Wochen eine Lagerräumung statt! Unter der Prämisse, dass wir nehmen würden, was das Lager hergab, war die Chefin nach dreimaligem Durchrechnen bereit, ALLE gewünschten Möbel für genau das Budget herzugeben, mit dem wir in die Verhandlungen gestartet sind. Alles, was wir im Gegenzug anzubieten hatten, waren unsere 2.000 € und das Versprechen, die Küchenbörse Berlin als Sponsor zu nennen. Gerne, denn eine solche Hilfsbereitschaft ist in den heutigen Zeiten alles andere als selbstverständlich.

In der Zwischenzeit kamen die ersten Rückmeldungen vom Facility-Management. Eine Elektrotechnik-Firma wurde beauftragt, den Zustand der vorhandenen Stromleitungen aufzunehmen sowie einen Vorschlag zur Verbesserung zu machen. Ein Angebot wurde eingereicht und genehmigt. Da wegen der allgemeinen Baumaßnahmen in der ganzen Schule die Heizungen bereits abgestellt und entleert waren, schien auch der Rückbau des Heizkörpers kein nennenswertes Problem zu sein.

Auf der Basis dieser letzten Aussagen konnten wir nun daran gehen, die benötigten Elektrogeräte zu besorgen. Wieder galt es, aus einem relativ kleinen Budget von erneut 2.000 € das beste herauszuholen. Ebay, Online-Händler, Küchendiscounter und bekannte Großketten wurden angefragt und Preise wurden notiert. Am Ende hieß es: „Wir liegen weit über dem Budget, bitte finde Einsparungsmöglichkeiten.“. Es hieß also Wünsche wie ein extra breites Kochfeld, eine Dunstabzugshaube, 2 Öfen, 2 Unterbau-Kühlschränke sowie einen Gefrierschrank auf ein machbares Minimum zu beschränken.

Wieder waren es die Damen von der Küchenbörse Berlin, die unser Vorhaben vorbehaltlos unterstützten! Alle wesentlichen Wünsche wurden zusammengetragen und berechnet und alles, was nicht in das Budget passte wurde durch die Küchenbörse Berlin gesponsert. Selbstverständlich ergab sich hiermit die einmalige Gelegenheit, ein nicht ganz alltägliches Geschäft unter Dach und Fach zu bringen und so wurde der Kaufvertrag unterzeichnet und ein Liefertermin für die erste Ferienwoche vereinbart!

LieferungDamit war der Zeitrahmen klar gesteckt. In den Sommerferien sollte die Küche gebaut und zum ersten Schultag fertig werden. Es ging jetzt darum, die Arbeiten zu koordinieren, denn noch stand die Heizung und auch der Termin für den Elektriker war noch immer nicht vereinbart. Auf drängende Anfrage durch den Hausmeister und durch uns, stellte sich als bald heraus, dass der Senat eine Haushaltssperre ausgerufen hatte und alle Vorhaben, außer den drängendsten baulichen Maßnahmen bis auf weiteres gestoppt wurden. Eine Nachfrage im Facilitiy-Management ergab, dass sowohl der Rückbau der Heizung, als auch die Erweiterung der Stromleitungen von dieser Sperre betroffen waren. Schlimmer noch, dass FM hatte unsere Bitte an das Schulamt weitergeleitet und es sollte nun offiziell geprüft werden, ob der Raum ohne den Heizkörper nicht evtl. unterheizt sein würde und ob an dieser Stelle überhaupt ein Küche errichtet werden dürfe! Es wurde plötzlich von einem Fettabscheider geredet und darüber, ob das Gesundheitsamt die ganze Küche abnehmen müsse! Die Küche war bezahlt und in der Zwischenzeit geliefert worden und nun sah es so aus, als würde das ganze Projekt mit einem Mal unmöglich werden. Es war zum Verzweifeln. Selbstverständlich haben wir nicht die Flinte ins Korn geworfen, sondern uns statt dessen auf die Hinterbeine gestellt!

Es wurde fleißig telefoniert und es wurden alle vorhandenen Kontakte genutzt. Wie sich herausstellte, ging man im Schulamt davon aus, dass hier eine richtige Schulküche zur Versorgung unserer Kinder errichtet werden sollte. Was für ein Unsinn! Glücklicherweise ließ sich das Schulamt davon überzeugen, dass wir hier eine ganz normale Einbauküche errichten wollten, die lediglich für die Koch-AG und die jährlichen Veranstaltungen sowie als kleine Cafeteria genutzt werden sollte. Von Seiten des Amtes versprach man uns, sich zurückzuhalten und wünschte uns gutes Gelingen. Geldliche Unterstützung bzgl. der Stromkreise und der Heizung konnte man uns jedoch nicht zusagen. Konkret hieß es: „Wenn Sie das finanziert bekommen und es den Bezirk kein Geld kostet, können Sie gerne weiter machen.“

Durch diese Aussage ermutigt, gingen wir daran, die alten Möbel abzubauen und alles für den Aufbau der neuen Küche vorzubereiten. Jetzt stellte es sich als Glücksfall heraus, dass in der PWS über die Ferien eine Großbaustelle am Werk war. Der Projektleiter versprach uns, dass er die Heizung entfernen lassen würde und er hielt sein Versprechen! Zwei Tage später was der Heizkörper entfernt uns es lag die Nachricht vor, dass durch die neue Außendämmung auch nicht zu befürchten war, dass der Raum jemals unterheizt sein würde.

Wir suchten nun eine private Elektrotechnikfirma, welche bereit sein würde, im Dienst der guten Sache kostenlos für uns zu arbeiten. Mit der Firma Ralf Farwer konnten wir nach langem Suchen jemanden finden, der bereit war uns zu helfen. So wurde nun der Zustand aufgenommen, bewertet und Vorschläge gemacht, die alten Leitungen so professionell umzubauen, dass die neuen Geräte angeschlossen werden konnten. Leider stellte dich heraus, dass Herr Farwer nicht in der Lage war, uns noch während der Ferien Leute zu schicken. Man merkte ihm deutlich an, wie leid ihm das tat, aber wir standen plötzlich wieder im Regen.

Wer aber sollte dies nun machen, ein Hobby-Elektriker kam schließlich nicht in Frage, denn die Sicherheit stand an erster Stelle. Eine Anfrage beim Bauleiter uns auch bei dem Strom zu helfen, war leider negativ, denn die Elektrotechnikfirma hatte alle Hände voll zu tun, ihren eigentlichen Auftrag an der Schule in der gegebenen Zeit zu erledigen. Es konnte kein Mann entbehrt werden, so gern man auch geholfen hätte. Die Elektriker waren aber dennoch so nett und überprüften die Planung der Firma Farwer und kamen zu dem gleichen Ergebnis.

Die letzte Möglichkeit das Projekt doch noch zu einem Abschluss zu bringen, war es ein Elternteil der Schule zu finden, der von Beruf Elektriker war und Zeit hatte. In den großen Ferien und diese hatten nur noch 3 Wochen übrig! Das Glück war auf unserer Seite und wir fanden jemanden, der bereit war uns zu helfen und kein Geld dafür wollte. Wir musste jedoch das Material besorgen und bezahlen. Wir fuhren also den nächsten Großhandel an und versuchten dort die Leute davon zu überzeugen sich der Sache anzuschließen und uns zu sponsern, leider ohne Erfolg. Jetzt war es die Firma Ralf Farwer, die sich für ihre Absage revanchierte und es uns ermöglichte im Großhandel zu kleinen Preisen professionelles Material einzukaufen. Zähneknirschend musste die Dame, welche uns zuerst nicht helfen wollte, uns nun bedienen! Und als ob das nicht reichen würde, versprach Herr Farwer uns obendrein, uns alles Gekaufte gegen eine Spendenquittung zu überlassen.

ElektrikEndlich konnte es voran gehen. Die nächsten zwei Wochen waren voller Arbeit, jeder hatte auf den Startschuss gewartet und legte sich mächtig ins Zeug. Es wurden Wände geöffnet und gestrichen, Leitungen neu gezogen und alte Verteilungen erneuert. Ganz kniffelig war es, herauszufinden, wo genau die Leitungen der Küche herkamen und über welche Sicherungskästen diese abgesichert waren. Aus diesem Grunde und auf Empfehlungen beider Firmen wurde ein komplett neuer Unterverteiler gesetzt, welcher sich künftig sogar erweitern lässt. Alles wurde professionell und neu abgesichert, so dass alle neuen Geräte gefahrlos betrieben werden können.

TischlerNun war unser Tischler an der Reihe, ebenfalls ein Vater unserer Schule. Mit viel Geschick und persönlichem Einsatz ging er daran die Möbel fast im Alleingang aufzustellen. Die Arbeitsplatten wurden vermessen und zurecht gesägt, die Ausschnitte für den Herd und die Spüle gemacht und die Küchenzeile für die Einbaugeräte konstruiert. Dann war es soweit und die Herde sollten ihren neuen Standplatz bekommen. Erneut stelle sich heraus, dass der Teufel im Detail steckt.

AnschlüsseDie neuen Anschlüsse für die beiden Herde passten nicht hinter die Geräte, so dass diese zu weit aus den Umbauschränken herausstanden. Wieder fiel unser Elektriker auf die Knie und baute die Anschlüsse um. Es versteht sich von selbst, dass dies nicht die letzten Schwierigkeiten waren. Es stellte sich heraus, dass die Küchenbörse nicht genügend Füße für die Schränke geliefert hatte, es fehlten auch Griffe für die Türen und Halter für die Einlegeböden. Dazu hatte unser Tischler noch so gut gerechnet, dass wir eine Arbeitsplatte und einen Unterschrank zuviel hatten. Da die Küchenbörse noch geöffnet hatte und sofort bereit war, alles in Ordnung zu bringen verfrachteten wir eine 3m Arbeitsplatte und den Unterschrank in einen Kombi (fragt bitte nicht wie) und fuhren zur Küchenbörse. Natürlich wurde wieder alles getan, um zu helfen und im Tausch gegen die Arbeitsplatte konnten wir noch eine Reihe Oberschränke ergattern, welche die bislang freie Wand harmonisch befüllen sollten.

AbschlussNatürlich zogen die Baumaßnahmen sich über viele Tage hin und es gab mehrere Baumarktbesuche, bis endlich zusammen passte, was zusammen gehörte. Alles Material, was noch zusätzlich besorgt werden musste, wurde durch die beteiligten Eltern ohne zu fragen verauslagt, durch Bestände des Hausmeisters, welcher bei dem ganzen Projekt eine unschätzbare Hilfe war, oder durch Materialspenden der im Haus arbeitenden Firmen organisiert.

FertigDann endlich war es soweit und die neue Einbauküche stand an ihrem Platz, aber glänzen konnte sie noch nicht. Durch die ständigen Baumaßnahmen im Haus war natürlich alles verstaubt. Nun waren die Eltern am Werk, welche bei dem Aufbau nicht wirklich helfen konnten. Zwei Tage lang wurden die Möbel geputzt, das alte Geschirr aussortiert, Lebensmittel kontrolliert und bergeweise Geschirr gespült, Böden und Fenster geputzt.

Den Abschluss bildete die Dekoration. Jeder brachte eine Kleinigkeit mit, bis dann endlich auch der Glanz in unsere Küche Einzug hielt. Vier Tage vor Schulbeginn war das Projekt in allen Details in die Tat umgesetzt.

Fazit Es war nicht schwer Eltern unserer Schule zu finden und zu motivieren, sich an einem Projekt, welches unseren Kindern zu Gute kommt, freiwillig zu beteiligen. Als viel problematischer stelle es sich heraus, offizielle Stellen, welche leider unumgänglich sind, mit ins Boot zu bekommen oder von diesen Gelder zu erhalten. Fakt ist, ohne den Förderverein und ohne die damit verbundene Unterstützung unserer Eltern wäre ein solch umfangreiches Projekt unmöglich in die Tat umzusetzen gewesen. Wie bereits erwähnt, der Teufel steckte im Detail.

Was kommt als Nächstes? Wir sind bereit für die nächste Herausforderung!

Sponsoren: Förderverein der Peter-Witte-Grundschule, Küchenbörse Berlin – Charlottenburg, Firma Ralf Farwer, Klaus-Dieter Dörfer – Elektrotechnikmeister 
Beteiligte (alphabetisch): Familie Hunte, Familie Riemer, Familie Schleicher, Familie Wonneberger Autor: Clemens Hunte, Elternvertreter Klasse 1b

Datum: 31.08.2014

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